Strickclub
Mit einem Artikel in der Zeitschrift „Brigitte“ fing 2008 alles an: Dort wurde dazu aufgerufen, Mützen zu stricken und für Neugeborene zu spenden. Unter Federführung von Ellen Schubert, damalige Leiterin unserer Schule, strickten alle Schüler, Lehrer, Eltern, Großeltern und Angestellten insgesamt knapp 1000 Mützen. Das war die Geburt des Strickclubs, der sich bis heute in regelmäßigen Abständen im Handarbeitsraum unserer Schule trifft. Aktuell sind zehn Frauen zwischen 30 und 76 Jahren aktiv am Stricken und versorgen die Städte Eschwege und Bad Sooden-Allendorf jährlich mit rund 300 Mützen, welche die Neugeborenen der Gemeinden von der Stadt geschenkt bekommen.
Doch nicht allein Mützen werden gefertigt, bei zahlreichen anderen Projekten wurden zwischen fünf und sechs Meter lange Schals in Spektralfarben, riesige Prilblumen zum Durchgucken, bestrickte Kugeln oder aber eine gestrickte Tür gefertigt.
Im Zuge einer Strickkunstaktion wurde die Lohgerberskulptur am gleichnamigen Brunnen in der Eschweger Innenstadt bestrickt. Einmal wurde der Balkon des Frauenhauses bestrickt, ein anderes Mal erhielt die Grillhütte in Kirchhosbach eine Aufhübschung in Form einer gestrickten Stracke sowie umstrickten Kessel, Haken und Gehörnen und wiederum ein anderes Mal wurde ein Fahrrad bestrickt. Bei der Eschweger Automobil-Ausstellung bestrickten die Mitglieder des Strickclubs ein ganzes Auto und auch bei der Documenta in Kassel waren sie schon mit einer Aktion vertreten: Vor einem Buchladen in der Innenstadt riefen sie Leute dazu auf, gemeinsam miteinander Objekte zu bestricken. Riesige Stricknadeln, die Ellen Schuberts Mann aus Holzstämmen anfertigte, bestückte der Strickclub mit ebenfalls überdimensional großem Garn für ein Fest vor der Frankfurter Oper anlässlich „100 Jahre Waldorfschule“. Dank einem Aufruf erhielt der Strickclub tatkräftige Unterstützung vieler anderer Waldorfschulen in Hessen.
Jüngstes Projekt des Strickclubs war die Beteiligung an der Aktion „Viva Vittoria“ in Kassel, bei welcher der Friedrichsplatz mit gestrickten und gehäkelten Quadraten ausgelegt wurde, um für Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren. „Das war gar nicht so einfach, innen rund zu stricken und dann wieder quadratisch zu werden“, berichtet Ellen Schubert. Generell lernen die Frauen im Strickclub nie aus: Regelmäßig bringen sie sich gegenseitig neue Muster zum Stricken und Häkeln bei. Und auch blutige Anfänger, die von ihnen das Stricken oder Häkeln lernen wollen, sind bei ihnen jederzeit herzlich willkommen. Der Strickclub trifft sich mittwochs - meist im Abstand von zwei Wochen - von 15 bis 17 Uhr im Handarbeitsraum der Freien Waldorfschule Werra-Meißner im Alten Bahnhof.
E-Mail: ellen_schubert@yahoo.de